Super App WeChat
Das Smartphone hat ohne Zweifel unser Leben verändert, es vereint unzählige Funktionen für die wir früher spezifische Geräte brauchten. Man sieht keine Pager mehr um Nachrichten zu schreiben, keine Kalender, Adressbücher und selbst Navigationssysteme wurden durch unser mobiles Telefon ersetzt. Für alles gibt es die passende App. Doch wird es den einzelnen Applikationen auch so ergehen wie unserer Sammlung an technischen Gadgets? Während große westliche Tech-Konzerne ihr Angebot meist in verschiedenen Apps aufteilen, geht der Trend aus Asien zur Super App.
Das prominenteste Beispiel ist WeChat von Tencent. Die chinesische App ist seit Januar 2011 verfügbar und startete lediglich als Chat-Dienst. Inzwischen wurden zahlreiche Funktionen hinzugefügt. Nutzer können Audionachrichten versenden, Videoanrufe durchführen, Fotos, Videos, Kontakte oder ihren Aufenthaltsort teilen, Essen bestellen, Jobs oder Leute in der Nähe suchen, Arzttermine buchen oder sogar Visa für die USA beantragen und das alles ohne WeChat verlassen zu müssen. Inzwischen verbindet die Super App etwa eine Milliarde Leute miteinander. Finanzielle Transaktionen mit dem Smartphone haben sich in China auch im Alltag bereits durchgesetzt. Per QR-Code oder Gesichts-Scan kann sogar dem Straßenmusiker in der Fußgängerzone Geld gesendet werden und täglich werden im Schnitt so 1,2 Milliarden Zahlungsvorgänge getätigt.
Das Konzept der Super App konnte sich in China so gut durchsetzten, da viele keinen Zugriff auf stationäres Internet haben und somit das Smartphone der Weg ins Word Wide Web darstellt. Durch den enormen Funktionsumfang und der Möglichkeit digital zu bezahlen ist WeChat so für Millionen zum Mittelpunkt der Onlineaktivtät geworden. Dies birgt jedoch auch viele Gefahren. Während in der westlichen Welt Social-Media-Konzerne immer wieder Probleme mit Datenschutzbestimmungen der entsprechenden Region haben, ist seit 2017 die Weitergabe nahezu aller Informationen an die chinesischen Behörden Teil von WeChat’s offizieller Datenschutzerklärung.
Ziel der Super Apps ist es die Aktivitäten der Nutzer zu monopolisieren und durch höheres Engagement in der App die Werbeeinnahmen zu steigern. Einem europäischen Pendant zu WeChat stehen renommierte Branchenvertreter skeptisch gegenüber.
Mehr Infos findet ihr hier: https://omr.com/de/super-app-facebook-google/
Corona-Lügen in Social Media
Soziale Medien sehen sich ständig dem Kampf gegen Fake News gegenüber. Aktuell hat es der Coronavirus geschafft dies auf eine neue Spitze zu treiben. Gerüchte über das Ausmaß und die Herkunft verbreiten sich schneller als der Virus selbst. Die absurdesten Beiträge schaffen es oft in die globalen Trends und werden unzählige Male geteilt und geliked, bevor der Inhalt überprüft werden kann. Videos aus Katastrophenspielfilmen werden als vermeintliche Beweise gepostet und Verschwörungstheorien, wie die Krankheit sei eine Folge des 5G-Funknetzausbaus, verbreitet. Faktenchecker können die Masse an Fake News nicht mehr schnell genug überprüfen und so verbreitet sich Irrglaube und Panik. Die großen Tech-Konzerne ergreifen nun unterschiedliche Maßnahmen.
YouTube setzt auf eine technische Lösung. Per Modifikator der Algorithmen werden für Suchen nach dem Coronavirus bevorzugt glaubwürdige Nachrichtenquellen angezeigt, also Videos von Zeitungen oder Fernsehsendern. Dies hält jedoch Nutzer nicht davon ab, Fake-News-Videos in Sozialen Netzwerken oder Gruppen zu posten.
Facebook sucht hingegen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Inhalte über den Virus, die besonders häufig geteilt werden und überprüft diese schneller. Teilen Nutzer Content, der als falsch markiert wurde, werden sie automatisch gewarnt. Nachdem die Weltgesundheitsorganisaion (WHO) den globalen Gesundheitsnotstand erklärt hat, kann Facebook auf Grundlage der eigenen Richtlinien auch selbst Beiträge löschen.
Twitter sperrt noch keine Inhalte. Wer jedoch nach dem Virus bei dem Kurznachrichtendienst sucht, erhält automatisch ein Aufklärungswerkzeug, dass von Twitter in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erstellt wurde.
Mehr zu diesem Thema findet ihr hier: https://www.gruenderszene.de/health/so-kaempfen-facebook-und-youtube-gegen-corona-luegen
Newsflash
Twitter, Google und Facebook mahnen Gesichtserkennungs-Firma Clearview ab
Clearview erstellte eine Datenbank mit rund drei Milliarden Fotos zur Identifizierung von Straftäter in den USA. Da dies gegen die Richtlinien der Plattformen verstößt, wurde Clearview aufgefordert alle betroffenen Bilder zu löschen.
https://bit.ly/2tKeHQG
Instagram erwirtschaftet jeden vierten Werbe-Dollar im Facebook-Konzern
Laut Bloomberg soll Instagram im vergangen Jahr Werbeerlöse in Höhe von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar erzielt haben.
https://bit.ly/31FVdcB