Anhörung im US-Kongress – Tech-Riesen in der Mangel
Am vergangenen Mittwoch mussten sich die vier Vorstandschefs der Tech Konzerne Apple, Amazon, Facebook und Google einer Anhörung im US-Kongress stellen. Per Video-Konferenz mussten sich die Chefs der Technologie-Unternehmen gegen die Vorwürfe von Marktdominanz und unfairen Wettbewerbs verteidigen. Die fast sechsstündigen Gespräche sollen als Vorbereitung neuer Regulierungsmaßnahmen dienen, doch bereits das Eröffnungsplädoyer von Unterausschuss-Chef David Ciciline zeigte, dass die Abgeordneten den Online Firmen kritisch gegenüber stehen.
„Unsere Gründer verneigten sich nicht vor dem König, genauso sollten wir uns nicht vor den Kaisern der Online-Wirtschaft verneigen“
David Ciciline
Mark Zuckerberg, Chef des Social-Media-Giganten Facebook, wurde hauptsächlich zu den Übernahmen von WhatsApp und Instagram befragt. Dabei sagte er aus, dass die beiden Dienste nicht nur die Angebote des Online-Netzwerks ergänzten, sondern auch Wettbewerber gewesen waren, was wettbewerbsrechtlich noch relevant werden könnte.
Amazon
Gründer und Chef von Amazon, Jeff Bezos, wurde ebenso in die Mangel genommen. Er musste sich Fragen zum Umgang mit Nutzerdaten und dem Verhältnis zu Marketplace-Verkäufern stellen. Bezos sagte zwar, dass es interne Vorschriften für die jeweiligen Bereiche gebe, konnte jedoch nicht garantieren, dass diese nie verletzt wurden und er konnte auch nicht ausschließen, dass auf der E-Commerce Plattform gestohlene Artikel verkauft wurden.
Apple
Apple-Chef Tim Cook wurde vergleichsweise weniger kritischer Fragen ausgesetzt. Ihm wurde vor allem vorgeworfen, dass Apple Entwickler konkurrierende Apps im eigenen App-Store benachteiligen und zu hohe Anforderungen an die Anbieter der Applikationen stellen.
Google Chef Sundar Pichai hingegen wurde vermehrt von Republikaner im US-Kongress angegangen, indem sie dem Konzern rund um die Suchmaschine vorwarf, konservative Ansichten zu unterdrücken. Pichai wurde unter anderem vom Abgeordneten Greg Steube dazu befragt, warum seine Wahlkampf-Mails bei seinem eigenen Vater automatisch im Gmail-Spam-Ordner landen und Jim Jordan forderte die Zusicherung des Konzerns nicht dem demokratischen Präsidentschaftsanwärter Joe Biden zu unterstützen.
US-Präsident Donald Trump drohte bei Twitter mit Präsidenten-Verfügungen gegen die Tech-Konzerne vorzugehen, sollte der Kongress nicht hart genug durchgreifen.
Mehr dazu findet ihr bei Gruenderszene, t3n und Horizont.
Neues von Google
Google launcht Label für “Black-owned” Businesses
Bereits 2018 führte Google spezielle Labels für Unternehmen ein, die von Frauen oder auch der LGBTQ+ Community geleitet werden. Jetzt will der Online-Konzern auch Inhaber aus der Black Community unterstützen und führt dafür das Icon “Black-owned” in der Suche und bei Google Maps ein. Mehr dazu findet ihr im Blog von Google.
“About this ad” – Mehr Transparenz in der Anzeigenausspielung
Google will für mehr Transparenz sorgen und baut die Funktion “Warum sehe ich diese Werbung?” aus. Bisher kann man bei Search-, Shopping und Displayanzeigen überprüfen, auf welcher Basis welcher Informationen die spezifische Anzeige für einen selbst ausgespielt wurde. Laut Google wird diese Funktion bereits jetzt über 15 Millionen mal pro Tag genutzt. In den nächsten Monaten sollen im neue Feature “About this ad” auch zusätzliche Informationen zu den Werbetreibenden hinterlegt werden. Wann das neue Feature kommt ist noch nicht bekannt, doch den Start werden Display-Anzeigen machen. Im kommenden Jahr soll die Funktion dann auch für die anderen Anzeigenformate zur Verfügung stehen. Mehr dazu im Blog von Google.
Newsflash
Wechat-Anbieter Tencent ist nach Börsenrallye jetzt mehr wert als Facebook
Tencent hat nach einer Kursrallye Facebook in Sachen Marktkapitalisierung übertroffen. Der Wechat-Anbieter ist jetzt umgerechnet knapp 665 Milliarden US-Dollar wert.
https://t3n.de/news/wechat-anbieter-tencent-mehr-wert-1304710/
Project Kuiper: FCC genehmigt Amazons Starlink-Konkurrenten
Die US-Kommunikationsbehörde FCC hat den Weg freigemacht: Amazon kann nun mit der Umsetzung des Project Kuiper, eines direkten Starlink-Konkurrenten, beginnen. Zehn Milliarden US-Dollar will der E-Commerce-Riese investieren.
https://t3n.de/news/project-kuiper-fcc-genehmigt-1305745/